Die Kalasantiner-Pfarre Reinlgasse ist dem Schutzpatron der gesamten Kirche und des Ordens, dem Hl. Josef geweiht.
P. Anton Maria Schwartz ist der Gründer von St. Josef. Er suchte Ende des 19. Jahrhunderts eine Antwort für die Kirche auf die Fragen der sozialen und gesellschaftlichen Umwälzungen der Arbeitswelt.
Er gründete die Ordensgemeinschaft der geistlichen Tradition des hl. Josef Calasanz und widmete sich bei seiner Gründung besonders den Lehrlingen und Arbeitern.
1889 war mit dem ersten Haus, nächst dem Mariahilfergürtel, der Anfang gemacht. Die Ausweitung der Stadt Wien und das soziale Umfeld in Penzing veranlassten P. Schwartz, eine weitere Niederlassung zu eröffnen. Das geschah am 24. Oktober 1897 mit der Einweihung von Kirche und Kollegium St. Josef in der Reinlgasse. Es herrschte reges Leben in Haus (Lehrlingsgruppen, verschiedene Vereine, Theatersaal) und Kirche (Vereinsandachten, feierliche Messen), was 1912 zu einer Vergrößerung des Hauses (um zwei Stockwerke) und der Kirche führte.
In den politischen Wirren der 1. Republik versuchten die Kalasantiner in St. Josef vermittelnd zu wirken und konnten zahlreiche Persönlichkeiten des politischen Lebens für konkrete Mitarbeit gewinnen. Im Jahr 1935 wurde St. Josef zur Pfarre erhoben, was durch die Einwohnerzahl von über 24.000 gerechtfertigt und notwendig war. Während des NS-Zeit wurde das Haus bis auf wenige Räume beschlagnahmt. Am 5. April 1945 wurde die Kirche durch eine Bombe schwer beschädigt, konnte aber ein Jahr später als erste wiederaufgebaute Kirche Wiens neu geweiht werden.
Herausragende Seelsorgerpersönlichkeit war in den Nachkriegsjahren P. Heinrich Wagner, der St. Josef zu einer lebendigen und mit vielen Mitarbeitern gesegneten Pfarre machen konnte. Seine Stärke waren vor allem Besuche in Wohnungen, wo er mit den Menschen sehr direkt in Berührung kam und ihre Anliegen kennenlernte.
Nach einer langen Durststrecke für den Kalasantinerorden gab es durch die Zusammenarbeit mit der Katholischen Glaubensinformation ab 1975 viele neue Berufungen, die heute auch schon das „pastorale Team“ für unsere Gemeinde bilden.
Von 1995 bis 1997 wurde unsere Kirche renoviert und neu gestaltet. Mit großer Freude konnten wir – Pfarre und Kloster – 1997 das „100-Jahr-Jubiläum“ feiern.