Kirchenführer

BAUGESCHICHTE
kirchenfassade

Kirche und Kloster wurden von P. Anton Maria Schwartz als erste Zweigniederlassung der von ihm gegründeten Kalasantiner-Kongregation errichtet, um ein weiteres Zentrum seines Arbeiter- und Lehrlingsapostolats zu schaffen. Die Weihe des in ländlicher Umgebung gelegenen Bauplatzes und die Grund­steinlegung erfolgten am 15. September 1896.
Baubeginn war im Frühling 1897 nach Plänen von Architekt Ignaz Drapala unter Baudirektor Josef Schandl. Veranschlagte Baukosten: 70.000 Gulden. Im Juni 1897 war der Turm fertig gestellt und die Weihe des Turm­kreuzes konnte vorgenommen werden. Am 17. August 1897 wurden drei gespendete Glocken aufgezogen und am Tag darauf zum ersten Mal geläutet. Ende August 1897 war der Kirchenbau beendet. Spenden ermöglichten die Einrichtung der Kirche. Im September wurden die Altäre aufgestellt und die Kirchenfenster eingelassen. Weiters wurden das Uhrwerk geliefert und die Zifferblätter der Kirchturmuhr an drei Seiten des Turmes montiert.st josef reinlgasseDie neue Kirche wurde am 24. Oktober 1897 durch den Erzbischof und Generalvikar Dr. Eduard Angerer „zu Ehren des Hl. Nährvaters Josef und des Hl. Josef Calasanctius“ geweiht. 1898 konnten wiederum auf Grund von Spenden ein Kreuzweg für die Kirche, eine Herz Jesu- und eine Herz-Mariä-Statue sowie die Pieta und die Krippe (ergänzt Weihnachten 1902) angeschafft werden. Pieta und Krippe sind heute noch vorhanden.
Zum Weihnachtsfest 1900 erhielt die Kirche nach verschiedenen Notinstrumenten eine Orgel aus der Wiener Orgelbauanstalt Swoboda & Brauner, Op. 78; 9 klingende Register, 2 Manuale und Pedal. Aus späteren Aufzeichnungen geht hervor, dass diese Orgel 1920 Änderungen erfuhr und 1928(?) durch die Firma Kauffmann umgebaut wurde.

1912 erfolgte eine bauliche Erweiterung des Kirchen-raumes nach Westen. 1918 wurden kriegsbedingt die Glocken und Orgelpfeifen eingezogen.
Im Juli 1919 begann das Ausmalen der Kirche durch die akademischen Maler Kastner (Onkel und Neffe) und durch den Dekorationsmaler Wodicka, wobei die Kirchenwände und die Decke des Presbyteriums mit Gemälden st josef reinlgasse nach biblischen Szenen (das Leben des Hl. Josef) im Nazarenerstil versehen wurden (die Weihe erfolgte am 4. Dezember 1921 durch Prälat Sedlacek im Beisein von P. General Anton Maria Schwartz). Die Kosten dafür betrugen 300.000 Kronen.
In diesem Zeitraum wurden auch die Altäre neu vergoldet und die Kreuzwegbilder und Statuen restauriert. Darüber hinaus musste die Nord­mauer wegen Feuchtigkeitsschäden saniert werden.

1923 konnten wieder zwei neue Glocken angeschafft werden, die durch Weihbischof Dr. Kamprath geweiht wurden. 1935 wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche.

Der Bombentreffer am 4. April 1945 zerstörte das Kircheninnere, weiters die Orgel und sämtliche Einrichtungsgegenstände mit Ausnahme der Statuen des Hl. Josef und des Hl. Antonius sowie der Pieta. Mit dem Wiederaufbau unter Stadtbaumeister Architekt Ing. Josef Wöber und Architekt Anton Lorenz wurde im Juni/Juli 1945 begonnen. Die Gesamtkosten der Renovierung nach 1945 betrugen knapp 120.000,- Schilling.st josef reinlgasseIm Zuge des Wieder­aufbaus erhielt die Kirche die aus Eichenholz zusammen gefügte Kassettendecke sowie die Seitenaltarbilder „Maria, Hilfe der Christen“ und „Hl. Josef Calasanz“. Im April 1947 wurden neue Kirchenbänke aufgestellt. Die neuen Kreuzwegstationen wurden 1948 fertig gestellt. 1950 erhielt der Marienaltar ein neues Glasfenster.

Am 21. Dezember 1952 wurde die von der Orgelbaufirma Kauffmann neu errichtete Orgel, für die ca. 20 % des Pfeifenmaterials der alten Orgel verwendet werden konnten, durch P. General Franz Stiletz geweiht. Die Apsiswand wurde 1953 mit Engelsdarstellungen bemalt. 1954 wurden die Fenster für die Chorempore hergestellt und eingesetzt. Mit der Weihe der drei neuen – noch heute ertönenden – Glocken („Josefs“-, „Angelus“- und „Marien“-Glocke) am 29. April 1956 durch Prälat Josef st josef reinlgasseWagner erfolgte ein vorläufiger Abschluss der Bautätigkeiten. Im Sommer 1968 wurden die mit Konglomerat­steinplatten versehene Kommunionbank und die beiden wuchtigen Ambonen sowie der Hochaltar, der im Zuge der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils durch einen Volksaltar ersetzt wurde, entfernt.

Im Mai 1970 wurde eine ölbetriebene Warm­luft­heizung eingebaut. Die Ausmalung des Kirchenraumes erfolgte im Frühjahr 1977.

1984 wurde wieder eine Trockenlegung der feuchten Mauern vorgenommen, indem eine Osmose-Trocknungsanlage eingebaut wurde, die jedoch nicht den erwarteten Erfolg brachte.
Im selben Jahr erhielt die Kirche eine neue Orgel aus der Orgel­bau­werkstätte Friedrich Heftner, Krems, wodurch es notwendig wurde, die unter der Mitte der Orgelempore gelegenen Ausgänge der Warm­luft­heizung an die Seite der Empore zu verlegen. Die Orgel wurde am Vorabend des Christkönigsfestes, Samstag, 24. November 1984, durch Erzbischof Dr. Franz Jachym in einem feierlichen Wortgottesdienst mit anschließendem Orgelkonzert (Elfriede Stadlmann, Titularorganistin von St. Anna-Baumgarten) geweiht.

Eine Renovierung der Kirchenfassade wurde 1985 vorgenommen. Auch im Innenraum gab es 1985 eine Veränderung: der vorhandene einfache Volksaltar wurde durch einen etwas qualitätsvolleren aus der Mutterhauskirche ersetzt. Die Jahre 1995 und 1996 brachten nach intensiven Überlegungen eine längst notwendig gewordene, umfangreiche Generalsanierung der Kirche: Die Trockenlegung der Nord- und Ostmauer durch Mauerdurchtrennung und Einbringung von Isolationskunststoffplatten; nach der Entfernung der alten Heizung wurde eine Fußbodenheizung installiert. Ebenso gab es Veränderungen im Presbyterium, wobei u. a. die Altartischst josef reinlgassee der beiden Seitenaltäre durch Konsolen ersetzt wurden und eine Änderung der Altarstufenanlage auf die ursprüngliche Form vorgenommen wurde; die Gestaltung der Wände und eine neue Einrichtung – großteils aus Birnenholz, teilweise vergoldet und aus Marmorstein (Altarplatte und Taufbecken) – nach Plänen von Thomas Resetarits; die Restaurierung der Statue des Hl. Josef durch Leopold Pfisterer; die Generalreinigung der Orgel. Die unter Pfarrer P. Josef Schmutz 1968 angeschafften fünf Glasluster wurden renoviert und um einen weiteren Luster originalgetreu ergänzt (Ing. Helmut Scheer). Ferner wurden die vom Denkmalamt als erhaltenswert bezeichneten Fliesen des Langhauses vor dem Aufgraben des Bodens sorgfältig entfernt, gereinigt und originalgetreu neu verlegt.
Die Gesamtkosten dieser Renovierung beliefen sich auf 4,9 Millionen Schilling.

Am 15. September 1996 – genau 100 Jahre nach der Grundsteinlegung – wurde die „neue“ Kirche in der feierlichen Altarweihemesse mit Bischofsvikar Msgr. Dr. Anton Berger eröffnet.
Während der Sommermonate 2001 wurden der Kirchturm und die Kirchenfassade renoviert, wobei nach dem Ursprungsentwurf die Aufschrift „Ite ad Josef“ („Geht zu Josef“) angebracht wurde.
Die von der Straße her zwar nicht sichtbare, aber höchst renovierungsbedürftige Rückfront der Kirche wurde im Herbst 2005 saniert.
Im Advent 2007 wurde die schadhafte Turmeindeckung erneuert. Das neu vergoldete Turmkreuz wurde aufgesteckt und am Sonntag „Gaudete“, am 16. Dezember 2007, feierlich gesegnet. Anlässlich des Jubiläumsjahres „10 Jahre Seligsprechung“ von P. Anton Maria Schwartz wurde zur Errichtung einer Gedenkstätte neben dem rechten Seitenaltar eine Mauernische freigelegt. Am Sonntag, dem 21. September 2008, wurde diese „Pater Schwartz-Nische“ und das in Auftrag gegebene Gemälde mit dem Porträt des Seligen im Rahmen eines Festgottesdienstes durch Pfarrer P. Erich Bernhard gesegnet.

 

Rundgang im Kirchenraum

© E. Almhofer / J. Marksteiner © E. Almhofer / J. Marksteiner
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Orgel – Spieltisch

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Besuch der Nebenräume
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Über die Orgel: 2014 – 30 Jahre Heftner Orgel

Aus dem Kirchenjahr

Advent

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Weihnachten© E. Almhofer / J. Marksteiner

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Fastenzeit

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Karwoche

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Marienmonat Mai

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Pfingsten

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(Texte: E. Betelka, Fotos: E. Almhofer / J. Marksteiner)

BAUBESCHREIBUNG:

Der Saalbau ist in in den Straßenverband eingegliedert, er hat Neorenaissance-Formen mit gerade geschlos­senem Chor im Westen und einen östlich aufgesetzten mittleren Fassadenturm. Die dreiachsige Fassade mit seichtem, übergiebeltem Mittelrisalit zeigt Fenster im Obergeschoß mit reichen Neorenaissance-Rahmungen (Engelköpfchen), einen Turmaufsatz mit segmentbogig verdachten Fenstern, Uhren und einen Giebelkranz, sowie einen Zwiebelhelm. Inneres: Großzügiger hoher Saalraum mit stark eingezogenem Rechteckchor. Lang­haus mit dominanter Holzkassettendecke von 1945/46.Wandgliederung durch rundbogige Blendarkatur mit geschichteten Pilastern und kräftigen Gesimsen. Östlich liegt eine seicht, kreuzgratunterwölbte Orgelempore mit dreiteiliger Arkatur. Westlich (Raumerweiterung ca. 1912) sehen wir eine Abschrägung zum Chor mit Rund­bogen­fenstern in vertieften Wandfeldern. Der Chorraum hat seitliche, in die Tonnenwölbung hochgezogene Rund­bogen­fenster.
(Quellen: Dehio-Handbuch Wien, Kalasantinerblätter, Festschrift „Kalasantinerkollegium St. Josef – die ersten 100 Jahre“, Pfarrnachrichten aus der Reinlgasse)

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