Hl. Georg und Hl. Margarete

Umgang mit den Schattenseiten unseres Lebens

Je mehr wir unsere Schattenseiten verdrängen, desto tiefer verletzen sie uns. Wer seine Gefühle unterdrückt, bei dem zeigen sie sich als Sentimentalität, wer seine Aggression verdrängt, den zerfrisst sie, oder aber er wird bitter und hart, er muss ständig etwas zerstören. Unser Leben gelingt nur, wenn wir gut mit unseren Schattenseiten umgehen.

Die Legenden des hl. Georg und der hl. Margarete zeigen uns zwei sehr verschiedene Weisen, mit dem eigenen Schatten umzugehen.

Der hl. Georg ist zum Symbol christlicher Tapferkeit geworden, er tötet den Drachen, dem die Tochter des Königs vorgeworfen werden sollte. Georg ist ein tapferer Soldat, ein Mann, der mit seinen Aggressionen auf gute Weise umgeht. Er kämpft nicht gegen andere Menschen, sondern für sie. Er kämpft für das Leben. Aber in diesem Kampf für das Leben tötet er den Drachen, der die ganze Stadt bedrohte, dem jedes Schaf und jedes Kind geopfert werden musste. Dieser verschlingende Drache steht für die dämonischen Kräfte, die aus dem Sumpf unseres Unbewussten aufsteigen und alles in uns verschlingen möchten. Die Schafe stehen als Symbol für Vitalität, und das Kind als Bild für das unverfälschte und unberührte Bild Gottes in uns. Der hl. Georg verkörpert – anders als dies die hl. Margarete tut, die den Schatten integriert – jenen Weg, das Ungeheuer, das aus dem Sumpf unseres Unbewussten aufsteigt, zu töten. Indem Georg den Drachen tötet, wirft er den Schatten aus sich heraus und entmachtet ihn.

Die hl. Margarete, dargestellt, wie sie einen Drachen an einem Bändchen führt oder auf ihm reitet, steht für die Integration des Schattens. Wenn ich mich aussöhne mit meinen Schattenseiten, dann dienen sie mir. Sie stärken mein Selbst. Sie geben mir einen weiten Horizont. Aber wie gelingt die Integration des Schattens? Die Legende erzählt uns, dass Margarete die Tochter eines heidnischen Priesters war. Ihr Name bedeutet: Perle. Sie war eine kostbare Perle. Als Christin flieht sie vor dem Zorn ihres Vaters. Der Präfekt lässt sie brutal foltern und ins Gefängnis werfen. Nachts erscheint ein Drache und möchte sie verschlingen. Doch sie macht ein Kreuzzeichen und setzt einen Fuß auf ihn. Auf diese Weise wird er zahm und sanft wie ein Lamm. Das ist ein schönes Bild für die Annahme des Schattens. Ich stelle mich dem Schatten, halte ihn in das Licht des Kreuzes und setze meinen Fuß darauf. Der Schatten wird somit zum Grund, auf dem ich stehe. Er gibt mir neue Kraft und dient mir. Sobald ich ihn annehme, wird er zur Quelle neuer Kraft.

Bitten wir den hl. Georg und die hl. Margarete, dass sie uns den rechten Weg zeigen, wo wir den Schatten integrieren und wo wir ihn töten sollen. Bitten wir um die Klarheit der hl. Margarete und um die Tapferkeit und den Mut des hl. Georgs.

Heidi S. 

Kommentare sind geschlossen.