Der Fromme
Leopold III., dessen Gedenktag die katholische Kirche am 15. November feiert, wurde um 1073 in Melk, Niederösterreich, geboren. Er entstammte dem Geschlecht der Babenberger. Nach dem Tod seines Vaters 1095 übernahm er die Markgrafschaft Österreich bis zu seinem eigenen Tod am 15. November 1136. Zunächst Anhänger von Heinrich IV., wechselte Leopold auf die Seite Kaiser Heinrichs V. und heiratete 1105 dessen Schwester Agnes. Dieser Ehe entsprossen 17 Kinder, zwei von ihnen wurden Bischöfe. Leopold hielt sich weitgehend aus den großen politischen Auseinandersetzungen heraus, befriedete und erweiterte sein Territorium und baute damit die Stellung Österreichs aus. 1125 konnte er bei der Wahl des Königs als aussichtsreicher Kandidat auftreten, der eine kirchliche Reformpartei vertrat. Zur Unterstützung der Einheit seines Machtbereichs legte er Wert auf eigenständige kirchliche Organisation, was zu Auseinandersetzungen mit dem Bischof von Passau führte, schließlich aber doch mit dessen Einverständnis gelang. Diesem Ziel diente auch Leopolds Unterstützung neuer Orden und deren reformerischen Anliegen. Im Investiturstreit stellte er sich gegen den Kaiser und auf die Seite des Papstes und unterstellte diesem 1110 das Stift Melk. Neben dem Beinamen „der Heilige“ trug er auch die Bezeichnungen „der Fromme“ und „der Milde“. Diese Namen verdiente er sich durch seine großzügigen Gaben und Tätigkeiten in Wien und Niederösterreich. Neben der Landeserschließung war er vor allem ein eifriger Gründer von Klöstern. Dabei steht an erster Stelle das Stift Klosterneuburg, das 1108 unter seiner Schirmherrschaft gegründet wurde. Die sogenannte Schleierlegende besagt, dass er das Kloster an der Stelle erbauen ließ, an der ihm eine Marienerscheinung den Schleier seiner Frau Agnes zeigte, den diese Jahre zuvor auf der Jagd verloren hatte.
Weitere Klöster, die auf den hl. Leopold zurück gehen, sind das Stift Heiligenkreuz sowie das Kloster Klein-Mariazell. Hier stand neben der Landeserschließung auch die Förderung der Bildung im Vordergrund. Leopold gilt vielen als der Begründer der Größe Österreichs. Seine Heiligsprechung erfolgte am 6. Jänner 1485 durch Papst Innozenz VIII. 1663 wurde er zum Landespatron von (Nieder-) Österreich. Der hl. Leopold ist auch Patron der Winzer. Der Leopoldi-Tag wird seit der Heiligsprechung immer am 15. November begangen. Das Zentrum der Festlichkeiten war und ist Klosterneuburg. Dort gab es zunächst große Bankette mit Tänzen und Turnieren, die heute noch nach altem Brauch nachgestellt und gefeiert werden. Dazu ist aus dem alten Fest inzwischen ein Jahrmarkt entstanden, bei dem die Besucher als Höhepunkt im Stift Klosterneuburg beim Fasslrutschen das berühmte Tausendeimerfass hinab rutschen.
Heidi S.