Familienlagerwoche am Annaberg (11.-17. August 2019)
Wohin mit zwei bewegungshungrigen Kindern während der glühend heißen Sommerwochen? Von einem guten Freund erhielt ich einen Tipp, der uns gut eineinhalb Autostunden von Wien nach Annaberg, ins schöne Mariazeller Land führen sollte. Die Sommerwochen unserer Pfarre würden mitunter zu seinen schönsten Kindheitserinnerungen gehören, und nach seinen Erzählungen waren wir gespannt, was uns erwartete.
Im Jungen Hotel Annaberg fand sich eine bunt gemischte Gruppe von Erwachsenen, Eltern mit Kindern, Jugendlichen, tief im Glauben Angekommenen, bis hin zu religiösen Neulingen für eine Woche ein. Die Menschen reisten aus dem Burgenland, Niederösterreich, Salzburg, Wien und sogar München an. Einige – eigentlich die meisten – waren schon mehrmals dabei; meine beiden Töchter und ich das erste Mal.
„Können wir wieder singen gehen?“, fragte meine Tochter mich ab dem zweiten Tag jeden Morgen nach dem Aufstehen. In der Früh traf sich die Gruppe noch vor dem Frühstück zum Morgenlob, bei dem wir uns auf das Thema des Tages einstimmten und Lieder miteinander sangen, die das eine oder andere Kind sogar zum Tanzen animierten. Die Themen waren Umkehr, Gegenseitige Versöhnung und Glaube an das Evangelium. Während der täglichen Messen wurden diese dann aufgegriffen und die Kinder waren in die Gestaltung aktiv eingebunden. Herrlich entspannte Gottesdienste waren das für mich, da die Kinder wuseln durften und sich niemand davon gestört fühlte. Und wenn das Sitzfleisch gänzlich aufgebraucht war, gingen wir einfach für ein paar Minuten vor die Tür. So einfach war das. Für die Erwachsenen gab es drei Mal die Möglichkeit an Gesprächskreisen teilzunehmen, bei denen auf Glaubensthemen eingegangen wurde. Gerade für jemanden wie mich, der in den letzten Jahren wenig religiöse Anknüpfungspunkte hatte, eine interessante Gelegenheit, tiefer in die Materie einzutauchen und zu lernen. Für die Kinder gab es zwei Mal Gruppenangebote und einen Kinderdienst, bei denen meine Mädchen mit viel Freude dabei waren.
Neben dem religiösen Rahmen blieb viel Zeit, um am Sportplatz Rad zu fahren und Ball zu spielen, den nahegelegenen Teich aufzusuchen und Ausflüge zu machen. So besuchten wir zum Beispiel eine sehr empfehlenswerte Führung in der Lebzelterei und Bienenwachszieherei Pirker in Mariazell. Hier rollten wir Bienenwachskerzen und verzierten (und verkosteten) Lebkuchen. Eine andere Tour führte uns in den Erlebnispark Holzknechtland, für den die drei dort verbrachten Stunden nicht ausreichten, um alles zu sehen und auszuprobieren. Zum Ausklang stand ein bunter Abend am Lagerfeuer auf dem Programm, bei dem jede und jeder etwas beitragen konnte. Wir hörten philippinische und italienische Lieder, Sketches und selbstgedichtete Wochenzusammen-fassungen. Es war ein Riesenspaß!
Ich kann mich nicht erinnern, mich schon einmal unter zuvor fremden Menschen so unmittelbar gut aufgehoben gefühlt zu haben. Ich bin Menschen begegnet, die daran interessiert waren, einander kennenzulernen und mit denen auf Anhieb tiefgehende Gespräche möglich waren. Es war eine reiche Woche für Geist, Herz und Körper. Daher freuen wir uns schon jetzt auf die nächste Sommerwoche, bei der wir – so Gott will – gerne wieder dabei sein werden!
Elisabeth Reither
Fotos © P. Andreas