Die Heftner-Orgel in St. Josef-Reinlgasse

Jubiläen:

  30 Jahre

Heftner Orgel

 

24. November 1984,  Vorabend zum Christkönigsfest

 

Erzbischof Franz Jachym segnet im Rahmen eines Wortgottesdienstes unsere neue Orgel aus der Orgelbauwerkstätte Friedrich Heftner in Krems. Elfriede Stadlmann, Titularorganistin zu St. Anna-Baumgarten, Wien 14, hat unsere Einladung angenommen und hebt das Instrument mit ihrem großen Können „aus der Taufe“.

 

 

 

 

Die Orgel präsentiert sich als eine zweimanualige, rein mechanische Schleifladenorgel mit 13 Registern. Kosten rund 1,2 Millionen Schilling. Ein lange überlegtes und notwendig gewordenes Projekt hat damit seinen krönenden Abschluss erfahren.

 

Vorgeschichte

Diese Orgel ist nicht das erste Instrument in unserer Kirche. Über die Orgeln von St. Josef – von der ersten Orgel mit Pfeifen aus Pappe (1897) über die Swoboda-Orgel (1900) bis zur Kauffmann-Orgel (ca. 1928, 1944) ist in der Festschrift „Kalasantinerkollegium St. Josef – die ersten 100 Jahre“ im Beitrag von Herbert Rotter „Feierlich spielt die Orgel – Eine Geschichte der Orgel in St. Josef“ (S. 84 ff.) nachzulesen.

Die zuletzt genannte Orgel aus der Orgelbauwerkstätte Kauffmann wurde am 4. April 1945 abends durch den Bombentreffer auf unsere Kirche ziemlich beschädigt. Die Renovierungsarbeiten durch die Fa. Kauffmann konnten 1949 abgeschlossen werden, die Orgel blieb jedoch ein ständiges Sorgenkind für Pfarrer und Organisten. Zahlreiche Reparaturen waren die Folge.

1983 war es dann so weit, dass wir uns mit dem Gedanken eines Orgel-Neubaus beschäftigten. Allein, wer sollte das bezahlen? Wir wussten aber, auf unseren Hl. Josef, der schon öfters in bewährter Weise „sein Haus bestellt hat“, können wir uns verlassen.

Und so haben wir nach dem Motto „Wer nicht wagt, gewinnt nicht“ die Pfarrgemeinde in unser Projekt eingeweiht. Eine Befragung ergab eine Spendenzusage von einer halben Million Schilling, die auch unter kurzer Zeit am Orgelkonto eingegangen ist. Ein Großspender, Herr Anton Mugrauer, sorgte dafür, dass die Orgel am Weihetag ausbezahlt war!

Umso mehr konnten wir den Weihetag mit Erleichterung und großer Freude begehen. Zahlreiche Pfarrangehörige und Gäste, darunter auch Bezirksvorsteher Otto Bauer, hatten sich zu diesem festlichen Ereignis eingefunden.

 

 

Erzbischof Jachym schloss seine Predigt mit den Worten: „So darf ich also wünschen, dass diese Orgel wirklich unser Herz trifft und ihre eigene Botschaft uns vermittelt: wir alle sind Glieder am geheimnisvollen Leib Christi! Wir sollen Gott loben und preisen in Freude und Dankbarkeit, und einmal sollen wir froh Rechenschaft abgeben vor Gott, der in uns Fleisch geworden ist, und uns freuen und singen ohne Ende. Amen.“

Es war die letzte Orgel, die Erzbischof Jachym segnen konnte. Wenige Tage nach der Segnung unserer Orgel, am 29. November 1984, wurde er völlig unvorhergesehen aus dieser Welt abberufen!

Unsere Orgel hat wohl mächtigere „Schwestern“ in anderen Kirchen, für uns ist sie ein großer Schatz, den wir hegen und pflegen. Das sind wir auch jener Generation schuldig, die dieses Werk zu Stande gebracht hat. Eine vergleichbare Orgel würde heute mindestens 200.000 Euro kosten, eine Anschaffung wäre daher unmöglich.

Wir haben unsere Orgel bereits zweimal generalgereinigt, das heißt, sie wurde völlig ausgeräumt, das Gehäuse und die Pfeifen gereinigt. Nach dem Einbau aller Pfeifen erfolgte eine Neuintonation. Die letzte Generalreinigung war im Oktober 2010.

Darüber hinaus erfolgt durch einen Wartungsvertrag eine jährliche Durchsicht und Stimmung durch Orgelbaumeister Friedrich Heftner.

  • 23. November 2014, Christkönigssonntag

 Wir danken Gott, dass er uns die Kraft gegeben hat, dieses Projekt erfolgreich durchzuführen, und dass wir uns bereits 30 Jahre an unserem schönen Instrument erfreuen dürfen.

Wir danken besonders auch jenen Spenderinnen und Spendern, die die Finanzierung ermöglicht haben. Viele von ihnen sind schon in die ewige Heimat vorausgegangen „und singen ohne Ende“, so wie Erzbischof Jachym sagte. Gott möge ihnen ihr Opfer und ihren Einsatz reichlich lohnen. Erzbischof Franz Jachym, dessen Todestag sich am 29. November ebenfalls zum 30. Mal jährt, möchten wir an dieser Stelle ein ehrendes Gedenken einräumen.

Möge dieses Orgeljubiläum wieder in Erinnerung bringen, welch große Bedeutung Musik und Gesang für den Gottesdienst haben.
Abschließend sei nochmals Erzbischof Jachym zitiert „Die Orgel ist ein Anwalt der Freude, des Lobens und des Preisens, sie erinnert uns an unsere eigentliche Aufgabe. Sie lädt uns ein, gemeinsam Gott zu loben und zu preisen.“

Elisabeth Betelka

 

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